Die Corona-Pandemie verändert die Nutzung von Arbeitsräumen. ISS berät Kunden in der Organisation und Gestaltung von sicheren Arbeitsplätzen. Was das für die Gestaltung von Arbeitsräumen bedeutet, erklärt Elisa Bensimon, Workplace Advisory bei ISS.
Der Bereich ISS Real Estate Management Services unter der Leitung von Marcus Dolleck kümmert sich um sämtliche Fragen der Raumnutzung. Die 45 Spezialisten aus den Bereichen Immobilientreuhand, Architektur sowie Hochbau betreuen für Mandatskunden mehr als zwei Millionen Quadratmeter Fläche, erstellen Nutzungs- und Arbeitsplatzkonzepte, bereiten raumrelevante Daten grafisch auf und unterstützen beim Aus- und Umbau sowie bei Umzügen.
Workplace Advisory
In Ihrem Heimatland Brasilien studierte sie Interior Design in Rio de Janeiro. Seit 2007 lebt sie in der Schweiz und absolvierte hier den Bachelor of Arts in Innenarchitektur an der Hochschule Luzern. Vor ISS arbeitete sie für Meier Zosso Planungs AG und Mint Architecture.
Interview
50 Prozent im Homeoffice, 50 Prozent am ISS Hauptsitz in Zürich-Altstetten. Mein Arbeitgeber bietet mir die nötigen Technologien und Infrastrukturen, um je nach Bedürfnis daheim oder im Büro, allein oder in einer Gruppe, «remote» oder «real» zu arbeiten. Diese Möglichkeiten hat nicht jeder, auch nicht bei ISS. Gebäude lassen sich beispielsweise schlecht von zu Hause aus reinigen.
Es geht um die Frage, wie man als Arbeitgeber die Gesundheit der Mitarbeitenden am besten schützen kann, ohne dass dadurch die Arbeit leidet. Zwar entspannt das vermehrte Homeoffice die Lage, weil dadurch die Abstandsregeln einfacher umgesetzt werden können. Dennoch gibt es knifflige Situationen – etwa zu Stosszeiten und an Hotspots wie Aufzügen oder Pausenräumen.
Wir analysieren die räumliche Situation, messen Belegungsfrequenzen, identifizieren Hotspots. Anschliessend erarbeiten wir mit dem Kunden ein Schutzkonzept und setzen es um. Zum Beispiel signalisieren wir an stark frequentierten Orten wie Gänge oder Restaurants einen Einbahnverkehr, so dass sich die Wege nicht kreuzen. Oder wir schlagen verbindliche Zeitslots vor, an denen die Mitarbeitenden ihre Pausen machen, damit nicht alle um Punkt 12 Uhr im Restaurant sitzen. Und natürlich gestalten wir unendlich viele Informationstafeln und verkleben Bodenmarkierungen – mit 1.5 m Abstand.
Wir beobachten schon länger eine Entwicklung hin zu flexiblen Arbeitsmodellen und hybriden Arbeitsräumen. Nur braucht eine solche Entwicklung normalerweise mehr Zeit, weil sie mit Lernprozessen verbunden ist. Die Pandemie hat die Spielregeln abrupt verändert und den Lernprozess beschleunigt.
Erstens ist Homeoffice nicht immer für jeden möglich. Die Digitalisierung ermöglicht zwar einen virtuellen Arbeitsplatz, aber sie hütet nicht meine vierjährige Tochter. Zweitens bin ich überzeugt, dass der virtuelle Raum fürs «Thinking-out-of-the-box» nicht ideal ist. Spontane Gespräche sind oft die inspirierendsten. Dazu braucht es entsprechende Räumlichkeiten. Grundsätzlich bieten innovative Raumkonzepte Mitarbeitenden einen echten Mehrwert gegenüber dem Homeoffice, etwa punkto Gesundheit, Kreativität, Flexibilität und Spass.
Wir können Kunden über den ganzen Zyklus einer Umnutzung unterstützen. Mit Sensoren können wir Belegungsfrequenzen berechnen und sehen, wo Flächen effizient genutzt werden und wo nicht. Dadurch wird Raum frei, um neue Nutzungskonzepte zu erarbeiten. Kaum eine Firma kennt so viele Beispiele für inspirierende und uninspirierte Räume wie wir. Ich denke, es wird in Zukunft mehr informelle Treffpunkte in Firmen geben, mehr Diversität, mehr Flexibilität, mehr laute und mehr leise Räume, mehr Emotionen. Steht das neue Nutzungskonzept, machen wir CAD-Pläne, setzen diese baulich um und übernehmen gegebenenfalls sogar den laufenden Betrieb.
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