Die Klimaziele sind klar: Bis 2030 will die ISS Gruppe netto Null CO₂-Emissionen aus ihrer direkten Geschäftstätigkeit verursachen. Ein ambitioniertes Ziel in kurzer Zeit. Auf dem Weg zu einem Netto-Null-Klimaziel gilt es daher, auch die Flotte auf umweltfreundlichere Antriebe umzustellen.
1’500 Fahrzeuge umfasst die Flotte von ISS Schweiz. Insgesamt legen diese Personenwagen und leichten Nutzfahrzeuge jedes Jahr rund 28 Millionen Kilometer zurück. Bereits im Jahr 2011 hatte ISS Schweiz den ersten Personenwagen mit vollelektrischem Antrieb in Betrieb genommen und den Hauptsitz in Zürich Altstetten mit zwei Ladestationen ausgerüstet. In der Zwischenzeit wurden 85 neue elektrifizierte Fahrzeuge beschafft. Nun wird dies weiter intensiviert. Klar ist, dass bis 2024 50 Prozent der neu bestellten PW und 25% der neu bestellten Lieferwagen über einen Elektroantrieb verfügen müssen. Bis 2026 ist geplant, dass diese Quote bei den PW auf 100 Prozent und bei den Lieferwagen auf 75 Prozent steigt. Die Gruppenstrategie erlaubt im Moment noch neben rein elektrischen Fahrzeugen (BEV) auch Plug-in-Hybride (PHEV) anzuschaffen, um unsere CO₂-Emissionen zu verringern.
In der Schweiz startet ISS die Elektrifizierungsagenda im CUBE, dem Hauptsitz in Zürich-Altstetten. Daher wurde für diesen Pilotstandort eine interne Projektgruppe gebildet, bestehend aus Flottenmanager Jon Flurin Carl und Marc Amstutz (Head Environment & Sustainability) sowie Spezialisten aus den Bereichen Elektro und Energiemanagement. Der erste Projektschritt ist bereits ausgerollt: Seit Juli ist ein Drittel der Tiefgaragenparkplätze im CUBE in Zürich elektrifiziert. Die AC-Ladestationen (Wechselstrom) und die Software stammen von der Zürcher Firma Novavolt, einem der Schweizer Marktführer in diesem Segment. Die Ladestationen leisten jeweils bis zu 22 Kilowatt.
Damit lässt sich ein E-Fahrzeug in einer Stunde für eine Fahrreichweite von 110 Kilometern aufladen. Durch das intelligente dynamische Lademanagement ist kein verstärkter Hausanschluss nötig, was ebenfalls Kosten einspart. Und es werden daher im CUBE auch keine Lichter ausgehen, wenn alle E-Fahrzeuge gleichzeitig an der Steckdose hängen. Der CUBE ist der Pilot für die grossflächige Einführung der Steckerfahrzeuge bei ISS Schweiz und soll später als Vorlage für die Umsetzung in den Regionen dienen. Welche Region wann wie viele Ladestationen einrichten wird, wird aktuell geprüft. «Das hängt von der Beschaffung und Verteilung der E-Fahrzeuge ab», sagt Flottenmanager Jon Flurin Carl. Das Novavolt-System, für das sich die Projektgruppe im CUBE entschieden hat, ist mit geringem Aufwand skalierbar. Das schafft Flexibilität, wenn die Benziner und Diesel-Fahrzeuge von ISS nach und nach durch E-Autos ersetzt werden.
Bleibt als letzte und entscheidende Frage jene nach der Herkunft des Stroms für die neuen Fahrzeuge: Denn Elektromobilität ist nur dann sinnvoll und klimafreundlich, wenn die eingesetzte Energie aus erneuerbaren Quellen stammt. So wird ISS Schweiz mittels Grünstrom-Herkunftsnachweisen sicherstellen müssen, dass alle Elektrofahrzeuge unter dem Strich zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Quellen geladen werden. Das Resultat wird eine klimafreundliche Fahrzeugflotte sein, die – ausgehend von heute rund 28 Millionen zurückgelegten Kilometern und dem durchschnittlichen Ausstoss von 128 Gramm CO₂ pro Kilometer – jedes Jahr mehr als 3’600 Tonnen CO₂ spart und bis 2030 keine CO₂-Emissionen mehr verursacht. Die (auto-)mobile Zukunft von ISS wird elektrisierend.
Head Environment & Sustainability
Seit 2020 leitet Marc Amstutz den Bereich Environment & Sustainability. In dieser Funktion ist er massgeblich verantwortlich für die Förderung und Umsetzung der Nachhaltigkeitsziele von ISS in der Schweiz. Davor arbeitete er zehn Jahre in verschiedenen Leitungsfunktionen zu Nachhaltigkeit, Umwelt und Klima bei Swiss Post und unterrichtete mehr als sieben Jahre an der Hochschule Luzern im Departement Wirtschaft. Marc Amstutz studierte an der Universität Bern Wirtschaftswissenschaften, Umweltökonomie und allgemeine Ökologie.
Interview
ISS gehört zu den 50 grössten Arbeitgebern der Welt. Es spielt also eine Rolle, was wir tun und wie wir es tun. Damit das Engagement eines Unternehmens für das Klima und für eine Begrenzung der Klimaerwärmung glaubhaft und wirkungsvoll ist, sollte es mit dem Ziel des Pariser Klimaabkommens übereinstimmen, das die Begrenzung der Erderwärmung auf höchstens 1,5 Grad vorsieht. Das setzt voraus, dass die Emissionen an Treibhausgasen wie CO₂ bis spätestens 2050 auf Netto-Null reduziert werden. Die ISS Gruppe hat sich das Net Zero-Ziel bis 2040 gesetzt.
Letztlich müssen wir, wo immer möglich, Treibhausgase reduzieren. Wenn im Zieljahr noch Restemissionen verbleiben, müssen diese neutralisiert werden, beispielsweise indem CO₂ in gleichem Umfang aus der Atmosphäre mit biologischen oder technischen Massnahmen entfernt oder dauerhaft gespeichert wird. Das Netto-Null-Ziel gilt sowohl für Emissionen, die ISS mit eigenen Dienstleistungen verursacht, als auch für die gesamte Wertschöpfungskette. Die direkten Emissionen z. B. aus Treibstoffen (Scope 1) und indirekten Emissionen z. B. aus dem Stromverbrauch (Scope 2), sollen bis 2030 klimaneutral sein. Bis 2040 gilt dieses Ziel auch für Scope 3, also für alle anderen indirekten Emissionen, die ausserhalb des Einflussbereiches von ISS sind, sich aber auf die Wertschöpfungskette auswirken. Zu Scope 3 gehören etwa die CO₂-Emissionen die anfallen beim Einkauf von Produkten und Arbeitsmaterialien, bei der Verbrennung von Abfällen oder der Mobilität von Mitarbeitenden auf dem Arbeitsweg und auf Geschäftsreisen.
Nein, das ist in der Net Zero-Strategie der ISS Gruppe nicht vorgesehen. ISS bekennt sich zur führenden Science Based Targets Initiative, der sich bereits über 2'200 Unternehmen angeschlossen haben. Diese Initiative hat einen Net Zero-Standard für Unternehmen entwickelt. Der Standard bietet eine klare, einheitliche und wissenschaftlich fundierte Definition von Netto-Null und wie dieses Ziel erreicht werden muss. Hinter der Initiative stehen namhafte Organisationen wie der United Nations Global Impact, das Carbon Disclosure Project (CDP), das World Resources Institute (WRI) und der World Wide Fund for Nature (WWF).
Unsere Kunden haben ebenfalls Klimaziele. Und wenn wir beim Erbringen einer Dienstleistung CO₂-Emissionen verursachen, dann müssen diese auch auf Kundenseite ausgewiesen werden. Wenn wir also unseren ökologischen Fussabdruck verringern, verbessern wir damit auch die Klimabilanz unserer Kunden. Im Umkehrschluss haben wir bei ISS ein globales Programm, um auch unsere Lieferanten zu unterstützen, ihre Produkte und Dienstleistungen ressourcenschonend und klimafreundlich zu gestalten. 2040 ist zwar noch weit weg, aber wir müssen rechtzeitig damit beginnen, die ganze ISS Gruppe auf diesen Weg zur Klimaneutralität zu bringen.
Dieser Zielpfad wird aktuell auf globaler Stufe ausgearbeitet und dann in den Länderorganisationen ausgerollt. Zuvor hat jedes Land seine Kennzahlen an die Zentrale in Kopenhagen geliefert: Treibstoffverbrauch, Strom- und Wasserverbrauch, Heizenergie. Ausgehend vom Basisjahr 2019 werden die jeweiligen Absenkpfade pro Land definiert.
Richtig. Wir treiben den Wechsel von Verbrennern auf Elektrofahrzeuge dort entschieden voran, wo Fahrzeugmodelle lieferbar sind, die auch unsere Bedürfnisse etwa bei der Reichweite abdecken. Gleichzeitig werden wir die Flotte um rund 10 Prozent verkleinern. Und selbstverständlich werden die Elektrofahrzeuge von ISS ausschliesslich zu 100 Prozent mit Strom aus erneuerbaren Quellen aus der Schweiz betrieben.
Weniger Treibhausgasemissionen heisst weniger Energieverbrauch, Umstellung auf erneuerbare Energiequellen, weniger Wasserverbrauch, weniger Abfall und eine klimafreundlichere Mobilität auf Wegen zur Arbeit oder bei Geschäftsreisen. Die ISS Gruppe hat sich zum Ziel gesetzt, bis 2040 komplett CO₂-emissionsfrei zu sein. Das betrifft einerseits die direkten und indirekten CO₂-Emissionen aus der Geschäftstätigkeit (Scope 1 und Scope 2 wie z. B. der Treibstoff für die Flotte) von ISS. Bis 2030 sind daher möglichst alle CO₂-Emissionen zu reduzieren. Bis 2040 gilt das Ziel «Netto-Null» auch für sämtliche Treibhausgas-Emissionen aus Produkten, die eingesetzt werden oder Anlagen, die nicht im Besitz oder unter der Kontrolle von ISS sind, sich aber indirekt auf die Wertschöpfung auswirken. Das können beispielsweise CO₂-Emissionen von verwendeten Produkten, Abfällen oder Heizungen von angemieteten Räumlichkeiten sein.
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