ISS Safety Day: Sicher arbeiten will gelernt sein

Um die Sicherheit und Gesundheit aller Mitarbeitenden zu gewährleisten, braucht es stetige Aus- und Weiterbildung. Der «Safety Day» ist eine der Massnahmen, welche die HSE-Experten von ISS jährlich in allen Regionen in der Schweiz durchführen, um Kader und Mitarbeitende in Sicherheitsthemen praxisbezogen zu schulen. Hausbesuch am «Safety Day» bei ISS Zentralschweiz in Kriens.

Drei Themen standen am «Safety Day» 2022 in Kriens auf derAgenda: Erste Hilfe, Arbeiten in der Höhe und Verhütung von Schnitt- und Stichverletzungen. In drei Gruppen wurden die Zentralschweizer Kader von den HSE-Experten René Lütolf (Manager HSE), Audrey Sauvage (Leiterin Health & Safety) und Barbara Duppenthaler (Projektleiterin Transition & Projekte und Sicherheitsbeauftragte Healthcare) während jeweils einer Stunde geschult. Ihnen obliegt es, ihr Wissen im Nachgang an die Mitarbeitenden an der Front weiterzugeben.

Erste Hilfe

René Lütolf schulte das richtige Verhalten nach einem Unfall oder im medizinischen Notfall

Bei René Lütolf wurde es rasch handgreiflich. Zum Beispiel, als der langjährige, erfahrene Rettungssanitäter und Mitarbeiter im Rettungsdienst und der Anästhesie der Spitäler Olten und Zofingen bei einem ISS Mitarbeitenden eine lebensrettende Sofortmassnahme bei drohender Erstickung praktizierte. Als er bei einem Kollegen demonstrierte, wie man bei einer starken Blutung eine Arterie abdrückt. Oder als die Teilnehmenden sich gegenseitig in eine stabile Seitenlage brachten, wie sie bei Bewusstlosen angezeigt ist. «Eine bewusstlose Person schwebt immer in Lebensgefahr», rief René Lütolf den ISS Kadermitarbeitenden in Erinnerung. Grund: Der Zungengrund kann im Rachen nach hinten rutschen und die oberen Atemwege verschliessen.

René Lütolf erinnerte auch an grundlegende Regeln, die jeder und jedem bekannt sein sollten: Nur schon das korrekte Alarmieren der Rettungskräfte könne Leben retten, sagte René Lütolf und wiederholte die «5-W-Regel»: Wer ruft an? Was ist passiert? Wo ist es passiert? Wann ist espassiert? Warten auf Rückfragen. «Die Disponenten von der Nummer 144 müssen wissen, was los ist.»

Arbeiten in der Höhe

Audrey Sauvage legte den Fokus bei Arbeiten in der Höhe darauf, dass es gar nicht erst zu Unfällen kommt

Die Gefahrenpotenziale sind bei Arbeiten in der Höhe gross – und entsprechend auch die Regeldichte und Vorgaben. Das hat gute Gründe: Es beginnt schon beim Untergrund, der entscheidenden Einfluss auf die Stabilität von Hebebühnen wie von (Roll-)gerüsten oder Leitern hat. Leitern dürfen nur verwendet werden, wenn es keine sicherere Alternative gibt. Über zwei Meter Standhöhe sind sie ohne die Umsetzung von zusätzlichen Schutzmassnahmen verboten. Beim Reinigen von grossen Fensterfronten verbirgt sich neben Absturzrisiken, zum Beispiel die Gefahr, dass automatische Storen unvermittelt heruntergefahren werden.

Die Teilnehmenden diskutierten aktiv mit Beispielen aus der Praxis. Fazit: Die Arbeit, die Geräte und die nötige Schutzausrüstung müssen im Vorfeld sorgfältig geplant werden. Und die wichtigste Regel, die Audrey Sauvage den Teilnehmenden mit auf den Weg gab: «Stopp sagen, wenn es unsicher ist.»

Verhütung von Stich- und Schnittverletzungen

Barbara Duppenthaler sensibilisierte für Gefahren von Stich- und Schnittverletzungen im Arbeitsalltag

Vor allem der Kontakt mit Blut, mit bluthaltigen Körperflüssigkeiten und blutverunreinigte Gegenstände birgt das Risiko, sich mit einer übertragbaren Krankheit wie Hepatitis oder HIV zu infizieren. Dieses Risiko tragen einerseits ISS Mitarbeitende im Gartenbau – wenn sie beispielsweise ohne Schutzhandschuhe in eine gebrauchte Spritze greifen –, andererseits aber auch Healthcare-Mitarbeitende in Spitälern und Heimen.

Die erste und wichtigste Massnahme, solche Verletzungen zu vermeiden, seien gut geschulte Mitarbeitende. Barbara Duppenthaler demonstrierte den Zentralschweizer Kadermitarbeitenden weitere Massnahmen wie stichfeste Handschuhe, Mund-Nasen-Schutz, Schutzbrillen oder auch die korrekte Abfallentsorgung. Besonderes Augenmerk legte sie auf die hygienische Händedesinfektion sowie das An- und Abziehen der Einweghandschuhe, denn bei der nächsten Corona-Welle wird Hygiene rasch wieder eine grosse Bedeutung in allen Tätigkeitsbereichen haben.

Interview

Erste Hilfe bei Bewusstlosigkeit: René Lütolf zeigt wie man verhindert, dass eine bewusstlose Person seine Zunge verschluckt.
Mit einer speziellen Decke die Unterkühlung des Verletzten vermeiden.
Erste Hilfe bei starker Blutung: Um die Blutung zu stillen, wird ein Druckverband angelegt
Arbeiten in der Höhe: Audrey Sauvage erläutert die zahlreichen Gefahrenpotenziale.
Schnitt- und Stichverletzungen vermeiden: Auch das korrekte An- und Ausziehen von Einweghandschuhen will gelernt sein
Barbara Duppenthaler zeigt, worauf es bei der hygienische Händedesinfektion ankommt.
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ISS ist Mitglied der

Sicherheits-Charta

Jährlich ereignen sich in der Schweiz 250’000 Arbeitsunfälle. Das heisst: An einem normalen Arbeitstag ereignen sich pro Stunde im Schnitt 120 Berufsunfälle. Jeden dritten Tag endet einer davon tödlich. Die Sicherheits-Charta wurde von der Suva in Zusammenarbeit mit Arbeitgeberverbänden, Planern und Gewerkschaften ins Leben gerufen. Sie ist ein Bündnis für mehr Arbeitssicherheit zwischen den an der Arbeit beteiligten Partnern. Die Unterzeichner der Sicherheits-Charta setzen sich dafür ein, dass an den Arbeitsplätzen die Sicherheitsregeln eingehalten werden. Ziel ist, Leben und Gesundheit aller Beteiligten zu bewahren. Rund 18'000 Unternehmen haben die Charta unterzeichnet. Als verantwortungsvolle Unternehmen verlangen sie deshalb von allen Vorgesetzten und Mitarbeitenden, dass das folgende Prinzip immer und überall eingehalten wird: STOPP BEI GEFAHR | GEFAHR BEHEBEN | WEITERARBEITEN

Cédric Zbinden

Personenprofile

In diesem Artikel erwähnt

Leiterin Health & Safety

Audrey Sauvage

Seit 2020 ist Audrey Sauvage zuständig für den Bereich Health & Safety bei ISS Schweiz. Vor ISS arbeitete Sie in verschiedenen Führungsfunktionen im Bereich Arbeitssicherheit unter anderem über sechs Jahre für die Flughafen Zürich AG. Die gebürtige Französin studierte Risikomanagement und Umweltschutz in der Fachhochschule in Angers, sowie an den Universitäten Liverpool, Reutlingen und Limoges. Zuletzt schloss sie an der ZHAW den Master of Advanced Studies in Wirtschaftsingenieurwesen ab.

HSE-Manager

René Lütolf

Seit 2020 arbeitet René Lütolf bei ISS als HSE-Manager. In dieser Funktion ist er für die Schulung im Bereich Arbeitssicherheit zuständig. Bevor er zu ISS kam war er viele Jahre im Gesundheitswesen tätig, unter anderem als Rettungssanitäter und Mitarbeiter im Rettungsdienst und der Anästhesie in den Spitälern Olten und Zofingen.

Projektleiterin Transition & Projekte und Sicherheitsbeauftragte Healthcare

Barbara Duppenthaler

Barbara Duppenthaler ist bei ISS für Prozesse und Abläufe sowie die Schulung von Mitarbeitenden im Bereich Healthcare zuständig. Die dipl. Betriebsleiterin in Facility Management HF bringt langjährige Erfahrung aus dem Spitalbereich mit unter anderem arbeitete sie viele Jahre im Inselspital in Bern.

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