Auf 3,97 Meter lag die Latte, als Alexandra Stucki im Juli 2022 ihre persönliche Besthöhe erzielte. Für die kommende Saison hat die Stabhochspringerin und KV-Lernende bei ISS ein klares Ziel: Sie will die 4-Meter-Marke knacken und sich damit für die U20-Europameisterschaften in Jerusalem qualifizieren.
Um diese 4 Meter etwas einzuordnen: Die beste Schweizer Stabhochspringerin aller Zeiten war die im Jahr 2020 zurückgetretene Nicole Büchler. Ihr Schweizer Rekord steht bei 4,80 Meter (Halle) bzw. 4,78 (Freiluft). Die 4-Meter-Marke hatte Nicole Büchler mit 21 Jahren erstmals geknackt. Alexandra Stucki wurde im Januar 19-jährig, hat also faktisch zwei Jahre Vorsprung auf die mehrfache Schweizer Meisterin und Olympiasechste von Rio de Janeiro.
Dass sie überhaupt zum Stabhochsprung kam, verdankt sie ihrem grossen Ehrgeiz. Im Training bei ihrem Stammklub Hochwacht Zug war sie schon als Zehnjährige fasziniert von den Stabhochspringern und wollte das unbedingt ebenfalls ausprobieren. «Du bist zu klein, du bist ein Mädchen, du hast nicht die Kraft dazu», liessen sie die Trainer:innen immer wieder abblitzen. «Doch irgendwann gaben sie nach», erinnert sich Alexandra Stucki. «Sie sagten, ich dürfe es einmal versuchen und dann in ein paar Jahren wiederkommen.» Alexandra probierte es aus– und beeindruckte. «Nach dem Training sagten sie mir, ich soll doch nächste Woche wieder mitmachen», erzählt sie mit einem Lachen.
Heute trainiert sie achtmal pro Woche: Kraft, Sprungkraft und Einheiten zur Regeneration finden im OYM in Zug statt, das spezifische Training mit dem Stab in Zürich. Stabhochsprung ist die komplexeste aller Disziplinen in der Leichtathletik. Zum enormen Trainingsaufwand kommen die wöchentlichen Klavierstunden und ein 80-Prozent-Pensum bei ISS. «Der Zeitplan ist sehr dicht», sagt Alexandra Stucki. Ausgang am Wochenende? Andere Prioritäten! Dafür geniesst sie die wenige Zeit, die bleibt, für sich selbst oder mit Freunden umso mehr
ISS bildet jedes Jahr rund 30 Nachwuchskräfte aus in den Bereichen Gebäudereinigung, Betriebsunterhalt sowie im Kaufmännischen Bereich. Neben den klassischen Berufslehren engagiert sich ISS seit vielen Jahren für die Förderung von Sporttalenten. Als leistungssportfreundlicher Lehrbetrieb verpflichtet sich ISS den Lehrplan so zu gestalten, dass die Lernenden berufliche, schulische und sportliche Anforderungen bewältigen und gleichzeitig Training und Wettkämpfe wahrnehmen können.
Interview
Vier Jahre dauert die KV-Lehre für Sportlerinnen und Sportler. Bei ISS fühlte sich Alexandra Stucki von Anfang an sehr wohl: «Schon der erste Eindruck war super. Als ich mich bei ISS vorstellte, fielen mir sofort das gute Klima und die Freundlichkeit der Menschen auf. Ich dachte mir, es wäre cool, hier zu arbeiten.» Im Sommer 2022 hat Alexandra Stucki den schulischen Teil ihrer Sportlerlehre mit der Note 4,9 abgeschlossen. Ganz zufrieden ist sie damit nicht. Im Sommer 2023 folgt der zweite, praktische Teil des Qualifikationsverfahrens. Dort will sie ihren Notenschnitt auf eine 5 anheben.
Sie hat gute Chancen, auch diese Latte zu überqueren.
Alexandra Stucki
Personenprofile